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DAS BUCH IJOB Kapitel 29

Kapitel 29

Ijobs Schlussrede: 29,1- 31,40

Die gesegnete Vergangenheit: 29,1-25

291 Dann setzte Ijob seine Rede fort und sprach: 2 Dass ich doch wäre wie in längst vergangenen Monden, wie in den Tagen, da mich Gott beschirmte, 3 als seine Leuchte über meinem Haupt erstrahlte, in seinem Licht ich durch das Dunkel ging. 4 So, wie ich in den Tagen meiner Frühzeit war, als Gottes Freundschaft über meinem Zelte stand, 5 als der Allmächtige noch mit mir war, meine Kinder mich umgaben, 6 als meine Schritte sich in Milch gebadet, Bäche von Öl der Fels mir ergoss. 7 Ging ich durchs Tor zur Stadt hinauf, ließ ich auf dem Platz meinen Sitz aufstellen; 8 sahen mich die Jungen, so traten sie scheu beiseite, die Alten standen auf und blieben stehen. 9 Fürsten hielten mit Reden sich zurück und legten ihre Hand auf ihren Mund. 10 Der Edlen Stimme blieb stumm, am Gaumen klebte ihre Zunge. 11 Hörte mich ein Ohr, pries es mich glücklich, das Auge, das mich sah, stimmte mir zu. 12 Denn ich rettete den Armen, der schrie, die Waise, die ohne Hilfe war. 13 Der Segen des Verlorenen kam über mich und jubeln ließ ich der Witwe Herz. 14 Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, wie Mantel und Kopfbund umhüllte mich mein Recht. 15 Auge war ich für den Blinden, dem Lahmen wurde ich zum Fuß. 16 Vater war ich für die Armen, des Unbekannten Rechtsstreit prüfte ich. 17 Ich zerschmetterte des Bösen Kiefer, entriss die Beute seinen Zähnen. 18 So dachte ich: Mit meinem Nest werde ich verscheiden und gleich dem Phönix meine Tage mehren. 19 Meine Wurzel reiche bis an das Wasser, auf meinen Zweigen nächtige Tau. 20 Neu bleibe mir meine Ehre, mein Bogen verjünge sich in meiner Hand. 21 Auf mich horchten und warteten sie, lauschten schweigend meinem Rat. 22 Wenn ich sprach, nahm keiner das Wort; es träufelte nieder auf sie meine Rede. 23 Sie harrten auf mich wie auf Regen, sperrten den Mund wie nach Spätregen auf. 24 Lächelte ich denen zu, die ohne Vertrauen, sie wiesen das Leuchten meines Gesichts nicht ab. 25 Ich bestimmte ihr Tun, ich saß als Haupt, thronte wie ein König inmitten der Schar, wie einer, der Trauernde tröstet.