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DAS BUCH JESUS SIRACH Kapitel 6

Kapitel 6

61 Schlimmen Ruf und Schande erntet die schmähsüchtige Frau, ebenso schlecht ist der doppelzüngige Mann. 2 Verfall nicht der Macht deiner Gier; sie wird wie ein Stier deine Kraft abweiden. 3 Dein Laub wird sie fressen, deine Früchte verderben und dich zurücklassen wie einen dürren Baum. 4 Freche Gier richtet ihre Opfer zugrunde und macht sie zum Gespött des Feindes.

Die Freundschaft: 6,5-17

5 Sanfte Rede erwirbt viele Freunde, freundliche Lippen sind willkommen. 6 Viele seien es, die dich grüßen, dein Vertrauter aber sei nur einer aus tausend. 7 Willst du einen Freund gewinnen, gewinne ihn durch Erprobung, schenk ihm nicht zu schnell dein Vertrauen! 8 Mancher ist Freund je nach der Zeit, am Tag der Not hält er nicht stand. 9 Mancher Freund wird zum Feind, unter Schmähungen deckt er den Streit mit dir auf. 10 Mancher ist Freund als Gast am Tisch, am Tag des Unheils ist er nicht zu finden. 11 In deinem Glück ist er eins mit dir, in deinem Unglück trennt er sich von dir. 12 Trifft dich ein Unglück, wendet er sich gegen dich und hält sich vor dir verborgen. 13 Von deinen Feinden halte dich fern, vor deinen Freunden sei auf der Hut! 14 Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden. 15 Für einen treuen Freund gibt es keinen Preis, nichts wiegt seinen Wert auf. 16 Das Leben ist geborgen bei einem treuen Freund, ihn findet, wer Gott fürchtet. 17 Wer den Herrn fürchtet, hält rechte Freundschaft, wie er selbst, so ist auch sein Freund.

Der Weg zur Weisheit: 6,18-37

18 Mein Sohn, lerne Zucht von Jugend an und du wirst Weisheit gewinnen, bis du ergraut bist. 19 Wie ein Pflüger und Schnitter geh auf sie zu und warte auf ihren reichen Ertrag! Du wirst in ihrem Dienst nur wenig Mühe haben und bald ihre Früchte genießen. 20 Rau ist sie für den Toren, wer ohne Einsicht ist, erträgt sie nicht. 21 Wie ein schwerer Stein lastet sie auf ihm, er zögert nicht, sie abzuwerfen. 22 Denn die Zucht ist wie ihr Name, vielen ist sie unbequem. 23 Höre, mein Sohn, nimm meine Lehre an, verschmäh nicht meinen Rat! 24 Bring deine Füße in ihre Fesseln, deinen Hals unter ihr Joch! 25 Beuge deinen Nacken und trage sie, werde ihrer Stricke nicht überdrüssig! 26 Mit ganzem Herzen schreite auf sie zu, mit voller Kraft halte ihre Wege ein! 27 Frage und forsche, suche und finde! Hast du sie erfasst, lass sie nicht wieder los! 28 Denn schließlich wirst du bei ihr Ruhe finden, sie wandelt sich dir in Freude. 29 Ihre Fessel wird dir zum sicheren Schutz, ihre Stricke werden zu goldenen Gewändern. 30 Ein Goldschmuck ist ihr Joch, ihre Garne sind ein Purpurband. 31 Als Prachtgewand kannst du sie anlegen, sie aufsetzen als herrliche Krone. 32 Wenn du willst, mein Sohn, kannst du weise werden, du wirst klug, wenn du dein Herz darauf richtest. 33 Bist du bereit zu hören, so wirst du belehrt, neigst du dein Ohr, erlangst du Bildung. 34 Verweile gern im Kreis der Alten, wer weise ist, dem schließ dich an! 35 Lausche gern jeder ernsten Rede, keinen Weisheitsspruch lass dir entgehen! 36 Achte auf den, der Weisheit hat, und suche ihn auf; dein Fuß trete seine Türschwelle aus. 37 Achte auf die Furcht vor dem Herrn, sinn allezeit über seine Gebote nach! Dann gibt er deinem Herzen Einsicht, er macht dich weise, wie du es begehrst.