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Der Prinz Theodorus, der Orientale

Der Prinz Theodorus, der Orientale

 

Der heilige, tapfere, siegreiche Theodorus, mit dem Beinamen, der Orientale erlitt den Maertyrertod am 12. Tubeh 306 n.Chr. Dieser grosse Streiter stammte aus der Regentenfamilie in Antiochia. Sein Vater, namens Sadrichos, war Reichsverweser zur Zeit des heidnischen Kaisers Numerius. Seine Mutter hiess Patricia und war eine Schwester des Kommandeur Wasilides. Als der Kaiser Numerius im Perserkriege getoetet wurde und sein Sohn, der heilige Justus, auf einem Feldzuge abwesend war, blieb das Reich ohne Kaiser. Sadarichos und Wasilides fuehrten die Regierung, bis der gottlose Diokletianus zur Herrschaft kam. Dieser war anfangs in Oberaegypten und hatte bekanntlich eine Tochter des Kaisers Numerius, die Schwester des Justus, geheiratet, welche ihn dann zum Kaiser machte. Der heilige Theodorus wuchs heran und wurde ein tapferer Held in den Kriegen. Sooft er in eine Schlacht auszog, ergriffen seine Feinde vor ihm die Flucht, so dass die Perser, wenn sie erfuhren, dass Theodorus gegen sie heranrueckte, den Mut verloren und sich ergaben. In ihrer Unwissenheit glaubten die Feinde, dass Theodorus der Gott der Griechen sei. Theodorus war es, welcher Nikomedes, den Sohn des Perserkoenigs, zweimal in die Flucht schlug. Nikomedes brachte den Kaiser Diokletianus wieder dazu, die Goetzen anzubeten, indem er ihn durch den Oberpriester der Magiere bestechen und ihm aus dem Schatze seines Vaters eine Ladung Geld zuschicken liess. Der heilige Theodorus fand sich auf dem Feldzug am Fluss Artabis. Er besass einen Freund, namens Leontius. Einmal, bei Nacht, hatte Theodorus eine Erscheinung, in der eine Leiter von der Erde bis in den Himmel reichte. Oben auf der Leiter sass der Herr auf einem grossen Stuhle, umgeben von je tausend und zehntausend Dienern, welche Loblieder sangen. Unten an der Leiter sah Theodorus eine grosse Schlange, das war der Satan. Da sprach der Herr zu Theodorus : Willst Du mir ein lieber Sohn werden ? Theodorus erwiderte : Wer bist Du, oh, mein Herr ? Der Herr antwortete Theodorus : Ich bin Jesus Christus, das Wort Gottes; Dein Blut wird auf meinen Namen vergossen werden. Danach sah Theodorus einen der Diener, welcher ihn bei der Hand ergriff und in einem Teiche von Feuer taufte, indem er ihn dreimal untertauchte. Da wurde Theodorus ganz von Feuer, wie diese Diener, die den Thron umstanden. Theodorus sprach : Oh, mein Herr, ich wuenschte, meinen Freund Leontius nicht zu verlassen. Der Herr erwiderte: Das wird niemals geschehen, vielmehr wird auch der Perser Nikephorus bei Dir bleiben, Theodorus sah dann, wie sie Leontius und Nikephorus ergriffen und sie in den feurigen Teich tauften, dann uebergaben sie beide Theodorus , welcher sich sehr freute. Als Theodorus erwachte und den Traum Leontius erzaehlte, hatte dieser eine grosse Freude darueber. Sie umartmten einander. Danach trug sie eine goettliche Kraft an den Ort, wo Nikephorus, der Befehlshaber der persischen Armee war. Nikephorus kam ihnen entgegen und umarmte sie als ob er sie kenne, obwohl sie ihn niemals gesehen hatten. Darauf erzaehlte Nikephorus ihnen von sich selbst jener Traumerscheinung, die Theodorus auch gehabt hatte, worueber sie sehr erstaunt waren. Dann sprach Nikephorus zu Theodorus : Wisse, lieber Bruder, dass wir uns Dir anvertrauen, ich und mein Bruder Leontius. Sofort machten sie sich auf, begaben sich zu ihren Truppen und bekannten, dass sie auf den Namen Christi sterben wollen. Zu gleicher Zeit liess der Kaiser Theodorus zu sich rufen und zeigte ihm an, dass er mit den Persen Frieden geschlossen habe. Weil der Kaiser Christus verleugnet und sich wieder zur Anbetung der Goetzen gewandt hatte, waren die Perser darueber sehr erfreut. Der heilige Theodorus wandte sich aber an seine Truppen und sagte : Wer sich selbst retten will, der mag gehen, wer aber fuer den Namen Christi streiten will, der bleibe bei uns. Da riefen alle einstimmig : Den Tod, den Du stribst, wollen auch wir alle sterben; Dein Gott ist auch unser Gott. Nun sprach Theodorus zu ihnen : Wenn die Sache so ist, so steigt alle ab und taucht euch in diesem Fluss dreimal unter, im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes, des einzigen Gottes. Da beeilten sich die Truppen, zogen ihre Kleidung aus und tauchten in dem Fluss, wie Theodorus ihnen befohlen hatte. Als sie wieder herausstiegen, hoerten sie eine Stimme vom Himmel; sie sprach : Seid stark, ihr meine Maertyrer; so werdet ihr siegen, den ich bin mit euch. Als nun Theodorus nach der Stadt kam, liess er seine Truppen draussen und ging mit seinem Freund hinein. Der Kaiser kam Theodorus entgegen, und empfing ihn sehr ehrenvoll. Darauf liess der Kaiser sich von Theodorus einen ausfuehrlichen Bericht ueber den Krieg und das Heer erstatten. Danach fiel es dem Kaiser ein, an die Verehrung des Apollon zu erinnern. Das schlug Theodorus dem Kaiser kurz ab und ueberhaeufte den Kaiser mit Schmaehworten, ebenso tat sein Freund. Der Vater von Theodorus, Sadarichos, war damals schon gestorben. Der Kaiser wurde sehr aufgebracht und befahl seinen Freund nach dem Land der Midesier zu fuehren, damit er dort bestraft werde. Weil Nikephorus Perser war, fuerchtete der Kaiser die Einmischung der Perser im Land der Midesier. Also wurde der Heilige Theodorus zu Tode gefoltert und erlangte an diesem Tag die Maertyrerkrone. Dem heiligen Theodorus liess der Kaiser 153 grosse Naegel in seinem Koerper schlagen und ihn an einem Pflaumenbaum ans Kreuz haengen, doch Gott sandte zu Theodorus den Erzengel Michael, der ihn troestete und in seinen schweren Leiden staerkte, bis Theodorus seinen Geist in die Hand des Herrn befahl und von dem Herrn Christus die unvergaengliche Krone im himmlischen Reich empfing.. Noch ehe Theodorus zur seligen Ruhe einging, schickte der Kaiser die Priester von Appolon, welche das Goetzenbild trugen, zu den Soldaten des Theodoruss. Ein Herold rief vor ihnen aus : Wer zu den Anhaengern des Kaisers gehoert, der falle vor seinem Gott nieder. Da riefen alle : Wir haben keinen anderen Koenig als den Herrn Jesus Christus, den Koenig der Koenige und der Herr der Herren. Als der Kaiser dies erfuhr, schickte er seine eigenen Truppen hin und liess allen die Koepfe abschlagen. Ihre Zahl belief sich auf 2.500.000, so dass die weite Ebene ganz von Lichtwesen angefuellt war, welche den Heiligen die Kronen aufs Haupt setzten. Ihre Gebete seien mit uns. Amen!