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An diesem Tage ging zur seligen Ruhe der tugendhafte, gelehrte Heilige Abba AFRA’AM der Syrier

An diesem Tage ging zur seligen Ruhe der tugendhafte, gelehrte Heilige Abba AFRA’AM der Syrier. Dieser Heilige war aus der Stadt Nassibein. Sein Vater war ein Priester bei den Götzen. Er war gegen die Verehrer Christi sehr aufgebracht. Es traf sich, dass Afra’am mit dem Heiligen Jakob, Metropoliten von Nassibein, zusammenkam. Dieser ermahnte und unterrichtete Abba Afra’am und blieb bei ihm. Abba Afra’am übernahm verschiedene, gottesdienstliche Übungen und übertraf darin seine Zeitgenossen, weil er beständig fastete und betete. Darauf wurde Abba Afra’am getauft. Die göttliche Gnade ließ sich auf ihn herab und er fing an zu streiten und über die höchsten Dinge zu diskutieren; auch mit den Heiden. Als die Synode von Nicäa zusammenkam, war Abba Afra’am mit seinem Lehrer Mar Jakob zugegen. Eines Tages erblickte er eine Feuersäule, von der Erde bis zum Himmel stehend. Als Abba Afra’am sich darüber wunderte, hörte er jemand sagen: Das, was Du da siehst, ist der Heilige Basilius, Bischof von Cäsarea. Da wünschte Abba Afra’am, diesen zu sehen. Er ging nach Cäsarea, betrat die Kirche und stellte sich in eine Ecke, hinter dem Heiligen Basilius, welcher schon angefangen hatte, die Vorlesung zu halten. Basililus hatte sein Alltagskleid mit einem prächtigen, vergoldeten vertauscht. Abba Afra’am sah Basilius scharf an und Gott ließ Abba Afra’am eine weiße Taube auf seinem Kopfe sehen. Nun setzte Gott den Heiligen Basilius in Kenntnis, dass der Heilige Afra’am in der Kirche anwesend sei. Da sandte Basilius hin und ließ ihn mit seinem Namen zu sich rufen. Der Heilige Afra’am wunderte sich. Sie begrüßten einander durch den Dolmetscher und der Heilige Afra’am ersuchte Basilius, Gott zu bitten, dass sie einander gegenseitig ohne Dolmetscher verstehen würden. Sogleich ließ sich die göttliche Hand auf sie herab und beide verstanden die Sprache des anderen. Hierauf setzte der Heilige Basilius Abba Afra’am zum Diakonus ein. Da zeigte Abba Afra’am so gute Eigenschaften, die man nicht beschreiben kann. Eine sittsame Frau schämte sich, dem Heiligen Basilius öffentlich zu beichten. Sie schrieb daher ihre Sünden auf ein Blatt, von ihrer Jugend bis zur gegenwärtigen Zeit, ohne darin etwas auszulassen. Sie übergab das Schreiben dem Heiligen Basilius vor der Gemeinde. Die Frau sprach: Ich bin eine sündhafte Frau und habe meine Sünden auf dieses Blatt geschrieben. Es ist voll von meinen Sünden, woran ich mich erinnere und ich bitte Dich, sie mir zu vergeben, auch wenn das Blatt verschlossen bleibt. Als Basilius es von ihr entgegennahm und ihretwegen betete, wurde das ganze Blatt offen und lesbar mit Ausnahme einer einzigen Sünde, welche groß war. Als die Frau es bemerkte, fing sie an zu weinen und bat Basilius, ihr die Sünden zu vergeben. Basilius erwiderte ihr: Gehe in die Wüste zu dem Heiligen Afra’am. Er wird sie Dir vergeben. Nun verließ die Frau Basilius, ging zu dem Heiligen Afra’am und teilte ihm ihre Geschichte mit. Der Heilige Afra’am antwortete: Eile und gehe zum Heiligen Basilius zurück, damit Du ihn noch antriffst, ehe er aus dieser Welt geht. Er ist das Oberhaupt der Priester und er ist es, welcher Dir vergeben kann. Die Frau kam zurück und fand Basilius entschlafen. Die Priester trugen ihn schon auf ihren Schultern. Da warf sie das Blatt auf seine Bahre und bat Basilius, dass er es auslösche. Auf der Stelle ließ Basilius es verlöschen. Der Heilige Afra’am verrichtete viele Wunder. Zu seiner Zeit trat Ibn Dissan auf, ein ketzerischer Gegner. Mit diesem diskutierte Vater Abba Afra’am und überwand ihn. Der Heilige Afra’am verfasste viele Sprüche und Verordnungen. Es wurde überliefert, dass Abba Afra’am durch den Heiligen Geist 14 000 Aussprüche getan und dass er also gebeten habe: Oh, Herr, halte ab von mir die Fluten deiner Gnade. Nachdem Abba Afra’am diesen schönen Kampf beendet hatte, ging er hinüber zu dem Herrn. Seine Fürbitte sei mit uns. Amen!