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An diesem Tage des Jahres 402 n.Chr. ging zur seligen Ruhe der große Heilige EPIPHANIUS,

An diesem Tage des Jahres 402 n.Chr. ging zur seligen Ruhe der große Heilige EPIPHANIUS, Bischof von Zypros. Dieser Heilige stammte aus einem Landgute nahe bei Hebron. Seine Eltern waren Juden, welche die Gesetze des alten Testamentes befolgten. Sie waren arme, unbekannte Leute, weil sein Vater Landbauer war. Aber sie waren fromm und lebten nach den Vorschriften des jüdischen Gesetzes. Da starb der Vater und hinterließ mit dem Heiligen Epiphanius eine Tochter, welche von der Mutter in den Lehren des Gesetzes erzogen wurde. Der Vater hatte auch einen Esel hinterlassen, welcher sehr störrisch war. Seine Mutter riet Epiphanius, das Tier zu verkaufen, damit sie von dem Schaden, das er anrichte, Ruhe hätten und mit dem Erlös ihren Unterhalt besser bestreiten konnten. Während Epiphanius auf dem Wege war, begegnete ihm ein christlicher Mann, namens Philotheus, und fing an, über den Preis des Tieres zu verhandeln. Da schlug der Esel aus und trat den Epiphanius, so dass er ohnmächtig hinfiel und dem Tode nahe war. Philotheus machte das Zeichen des Kreuzes über Epiphanius: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sofort wurde Epiphanius von seinen Schmerzen geheilt. Epiphanius stand auf, als wenn er keine Schmerzen gehabt hätte. Hierauf schrie der Christ dem Tiere zu: Im Namen Jesus des Gekreuzigten, stirb! Da fiel der Esel sogleich tot nieder. Als der Heilige Epiphanius diese beiden Wunder sah, sprach er zu Philotheus: Wer ist denn Jesus der Gekreuzigte, in dessen Namen Du diese Wunder tust? Er antwortete ihm: Er ist der Sohn Gottes, welchen die Juden in Jerusalem gekreuzigt haben. Der Heilige Epiphanius behielt dies im Gedächtnis, las die Schriften und lernte das Testament. Dann traf es sich, dass Epiphanius eines Tages einem heiligen Mönch, namens Lukianus, begegnete. Er war ein gelehrter Mann, auf dem die Gnade Gottes ruhte. Epiphanius schloss sich ihm als Begleiter an. Während sie auf dem Wege fortgingen, kam ihnen ein armer Mann entgegen; der bat den Mönch um ein Almosen. Da Lukianus, der Mönch, nichts bei sich hatte, was er ihm geben konnte, zog er sein Kleid aus und reichte es ihm, und der Arme nahm es an sich. Epiphanius sah nun, als ob auf den Mönch ein weißes Gewand vom Himmel herabkäme. Epiphanius fragte Lukianus, wer er sei und welcher Religion er angehörte. Lukianus erklärte ihm, dass er ein Christ sei. Nun bat ihn Epiphanius, dass er ihn zum Christen mache. Lukianus nahm Epiphanius also mit sich und brachte ihn zum Bischof, welcher Epiphanius taufte und ihn in den Lehren der christlichen Religion unterrichtete. Nun sagte Epiphanius: Ich möchte wohl ein Mönch werden, worauf ihm der Bischof erwiderte: Du bist ein wohlhabender Mann. Du brauchst nicht Mönch zu werden. Da ging Epiphanius hin und holte seine Schwester, welche ebenfalls getauft wurde. Dann verteilte Epiphanius von seinem Vermögen etwas an die Armen, an die Klöster und Kirchen und schaffte sich von dem Übrigen viele Bücher an. Hierauf wurde Epiphanius Mönch und seine Schwester Nonne. Epiphanius trat in das Kloster des Lukianus ein, welcher die Veranlassung zu seiner Taufe gewesen war. Dies geschah im 17. Jahr seines Lebens. Epiphanius fand in dem Kloster den alten Heiligen Hilarion, welcher in einen Jugendjahren das Leben eines Greises führte. Dieser nahm sich des Heiligen Epiphanius an und unterrichtete ihn in den Mönchs- und Religionswissenschaften. Die Gnade Gottes war mit Epiphanius, so dass er sich die Wissenschaften der Kirche und des Mönchtums in kurzer Zeit fest einprägte. Hierauf führte Epiphanius ein vollkommenes, tugendhaftes Leben. Epiphanius konnte große Wunder verrichten, Tote erwecken, Teufel austreiben, an wasserlosen Orten Wasser hervorquellen lassen und viel Regen herabkommen lassen. Der Ruf seiner Tugend und Kenntnisse verbreitete sich. Viele Juden kamen scharenweise herbei, um mit ihm zu diskutieren. Epiphanius bewies ihnen ihre Irrtümer und taufte sie. Ebenso die Christgelehrten, von denen Epiphanius viele zu Christus führte. Der Heilige Hilarion, sein Lehrer, prophezeite ihm, dass er Bischof von Zypros werden würde. Hilarion befahl Epiphanius dahinzugehen und dort Wohnung zu nehmen. Er beschrieb Epiphanius, wo er wohnen sollte, und befahl ihm, sich nicht zu weigern, wenn er aufgefordert würde, Bischof zu sein, nach dem Willen Gottes. Epiphanius ging also hin und wohnte dort, wo Hilarion ihm gesagt hatte. Als der Bischof von Zypros selig entschlafen war, traf es sich, dass der Heilige Epiphanius nach der Stadt kam, um etwas für seinen gewöhnlichen Unterhalt zu kaufen. Bei ihm waren zwei Mönche. Da gab Christus einem alten, heiligen Bischof die Weisung und sprach zu ihm: Gehe zum Markt. Dort triffst Du einen Mönch. Er hat zwei Weintrauben in der Hand, welcher er kaufen will. Sein Name ist Epiphanius, den mache zum Bischof von Zypros. Da stand der Bischof auf, kam in den Markt und fand den Epiphanius und die beiden Mönche. Epiphanius hatte in der Hand zwei Trauben. Als der Bischof jenen nach seinem Namen fragte, antwortete er: Epiphanius. Da sprach der Bischof zu ihm: Wirf diese Trauben von Dir. Da merkte der Heilige, dass die Prophezeiung des Hilarion sich erfüllt hatte. Er warf die Trauben von sich, ging mit dem Bischof in die Kirche, wo dieser Epiphanius zum Diakonus, dann zum Priester, dann zum Bischof ernannte. Jetzt wollte der Bischof sein Herz und die Herzen der Gemeinde erfreuen und erzählte ihnen von dem Traum, welchen er gehabt hatte. Dieser Heilige Epiphanius wandelte auf dem Weg, welcher Gott wohlgefiel und verfasste viele Schriften, welche verschiedene Wissenschaften und viele Erlasse umfassten. Wenn Epiphanius von jemandem hörte, dass er nicht mitleidig sei, hörte er nicht auf, ihn zu ermahnen, bis er wieder mitleidig wurde. Gegen Johannes, den Bischof von Jerusalem, gebrauchte er eine List: Als Epiphanius über ihr hörte, dass er wenig barmherzig sei, borgte Epiphanius von ihm ein Silbergeschirr, welches Johannes gehörte. Der Heilige Epiphanius verkaufte dies und schenkte den Erlös den Armen. Nach einiger Zeit forderte der Bischof sein Geld zurück und wurde heftig bei wiederholter Mahnung. Da machte ihn der Heilige sofort blind und erst nach demütigem Flehen, bat er Gott und dieser öffnete ihm sein Auge wieder. Als die Königin Afdoksia im Jahre 402 n.Chr. nach dem Heiligen Epiphanius schickte, damit er ihr behilflich sei, Bischof Johannes Goldmund aus seinem Amt zu entfernen, reiste Epiphanius nach Konstantinopel, um zu versuchen, den Frieden zwischen beiden wiederherzustellen. Die Königin wollte Epiphanius aber nicht zustimmen, sondern antwortete ihm: Wenn Du den Johannes nicht fallen lässt, so werde ich die alten Tempel öffnen und die Kirchen schließen. Da verließ Epiphanius sie bedrückten Herzens und dachte nach, was er tun solle. Nun verbreiteten die Anhänger der Kaiserin in Konstantinopel die Nachricht, dass Epiphanius den Johannes habe fallen lassen und als Johannes dies erfuhr, sandte er Epiphanius ein Schreiben, worin er seinen Unwillen darüber ausdrückte und ihm sagte: Wisse, dass Du nicht wieder auf Deinen Sitze gelangten wirst. Epiphanius schickte ihm eine Antwort, worin er Johannes mitteilte, dass er nichts in diesem Sinne geschrieben habe und fügte hinzu, dass auch er aus seiner Verbannung nicht zurückkehren werde. Der Heilige verließ dann Konstantinopel, um sich wieder nach Zypros zu begeben. Aber der Herr wollte sein seliges Ende auf dem Schiffe vor seine Ankunft herbeiführen, um die Größe des Heiligen Johannes Goldmund offenbar werden zu lassen. Ebenso starb auch Johannes Goldmund unterwegs, damit die Größe des Epiphanius offenbar werde. Dem Heiligen Epiphanius war aber kundgetan, dass er sterben würde. Da erhob Epiphanius sich, betete, machte sein Testament und zeigte seinen beiden Schülern an, dass sie Bischöfe werden würden. Dann nahm er von ihnen Abschied und schlief in Frieden ein. Sein Gebet sei mit uns. Amen!