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An diesem Tage ging zur Ruhe der Heilige Amba ABRA’AHM

An diesem Tage ging zur Ruhe der Heilige Amba ABRA’AHM. Sein Vater war ein barmherziger Mann, ein Freund der Armen. Er war reich und sehr gerecht. Wegen seiner großen Freigebigkeit und des Vertrauens, welches man in ihn setzte, hatte man ihm die Aufsicht über die Magazine der Ländereien, die an die Seinigen stießen, anvertraut. Es ereignete sich, dass eine große Teuerung über Ägyptenland kam, da verwendete Abra’ahm sein ganzes Vermögen für die Armen. Abra’ahm gab auch die ihm anvertrauten Vorräte für die Armen hin, in der Hoffnung, dass Gott es verborgen halten würde. Der Herr ließ auch in die Herzen der Vorsteher Vergesslichkeit kommen. Sie schickten zu ihm, um die Vorräte zu verlangen, stellten Abra’ahm aber eine Bescheinigung über den Empfang aus und Abra’ahm kam damit davon. Seine Mutter, eine gottesfürchtige, gläubige Frau, erregte den Neid des Satans. Der Satan brachte einen schlechten Menschen gegen Abra’ahms Mutter auf, der bei den Persern eine falsche Anklage gegen sie erhob. Sie machten die Mutter zur Sklavin und nahmen sie mit in ihr Land. Einmal bei Nacht hatte die Mutter einen Traum, in dem sie ihren Ankläger mit Ketten beladen in der Hölle sah. Jemand sagte zu ihr: Du siehst das Werk des Herrn und seine Rache an Deinem Ankläger. Aus Mitleid erwiderte sie dem, der ihr dies gesagt und gezeigt hatte: Ich wünsche nicht, oh, mein Herr, dass dieser so seine Schuld bezahlt und dass er in die Hölle kommt. Da sprach zu ihr die Erscheinung: Du wirst in Deine Heimat zurückkehren. So geschah es. Nachdem nun ihr Ehemann gestorben und der Heilige Abra’ahm vaterlos geworden war, wünschte die Mutter, dass Abra’ahm sich verheiraten möge. Er aber wollte es nicht. Als Abra’ahm vielmehr Mönch zu werden wünschte und sie verlassen wollte, ging die Mutter mit ihm hinaus und nahm draußen vor der Stadt von ihm Abschied. Die Mutter erhob ihre Hände, betete und befahl ihren Sohn in die Hände des Herrn. Sie sprach: Nimm von mir, oh, Herr, dieses Opfer an. Nun wanderte der Heilige Amba Abra’ahm weiter nach dem Berge Schihat zum Kloster des großen Heiligen Abu Makar. Es war zur Zeit des Amba Jonas, Hegumenos in der Wüste. Zu diesem begab Amba Abra’ahm sich und wurde dessen besonderer Schüler. Amba Abra’ahm bewies von selbst einen besonderen Eifer in großen, gottesdienstlichen Übungen. Eines Tages sah Amba Abra’ahm das Dach sich teilen. Abra’ahm erblickte den Herrn Christus, der zu ihm herabkam auf dem Wagen der Cherubim, welche ihm Loblieder sangen. Da erschrak Amba Abra’ahm und warf sich schnell vor dem Herrn nieder. Der Herr segnete Amba Abra’ahm und stieg wieder auf zum Himmel. In seiner Zelle blieben die Spuren zum Andenken an dieses Ereignis zurück. Die Wohnung von Amba Abra’ahm war neben der seines geistigen Vaters Amba Jonas, des Hegumenos. Die Zelle ist noch unter dem Namen des Bagih bekannt. Der Engel des Herrn besuchte Amba Abra’ahm zu jeder Zeit und tröstete ihn. Es traf sich, dass der Heilige eine Vorsehung hatte, nach dem Berge Arion zu gehen. Amba Abra’ahm fand dort den Amba Georgius, nahm ihn mit sich nach dem Berge Schihat. Sie wohnten in jener Zelle bis zu ihrem seligen Ende. Nachdem Vater Amba Jonas zur ewigen Ruhe gegangen war, brachte der Satan über Amba Abra’ahm eine Krankheit, an welcher er achtzehn Jahre litt. Als Amba Abra’ahm sein Ende nahe fühlte, bat er, dass man ihm das Abendmahl von dem Leibe und Blute Christi reiche, welches er empfing. Danach kam zu ihm sein Vater Amba Jonas und zeigte ihm an, dass ihn der Herr zu einem schönen Gastmahle einlade. Da ging Amba Abra’ahm in Frieden zur seligen Ruhe ein, nachdem er achtzig Jahre vollendet hatte. Die Zelle der beiden und ihre Gräber sind bis heute vorhanden. Seine Gebete seien mit uns. Amen!